Landwirtschaft und Handwerk

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Rothnaußlitz wuchs weiter – nicht zuletzt durch den neu entstandenen Ortsteil an einer südlich gelegenen, namenlosen Wassermühle. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden hier 18 Häusleranwesen errichtet. Initiator war wohl Carl Ch. von Nostitz, nach dem der kleine Ortsteil dann Carlsdorf hieß. Er zählte zusammen mit seinem „Unter-Ortsteil“ Vogelgesang im Jahr 1834 73 Personen, 1871 81, 1890 88 und 1908 schon 101 Einwohner. In Rothnaußlitz lebten um 1890 217 Einwohner. Die Gesamtfläche des Gutes Rothnaußlitz betrug im Jahr 1924 231 Hektar, davon 88 Hektar Wald und eine „Gruppe von elf Teichen“ – gelegen bei Neuspittwitz – mit insgesamt etwa 10 Hektar. Die Teiche hießen unter anderem Schwarzteich, Steinteich, Ziegeleiteich, Thumitzteich, Schweinteich und Eichelteich. Die meisten von ihnen wurden im 18. Jahrhundert erstmals angestaut. 1925 betrug die Einwohnerzahl von Rothnaußlitz rund 390 (darunter ein Wölkauer Anteil von 35 Personen). 1936 kamen Cannewitz und Pottschapplitz zur Gemeinde hinzu. Danach zählte der Ort 600 Einwohner. Als Bürgermeister wirkten bis dahin Traugott Heinrich, Peter Brüll, Carl Schmuck, Julius Beyer, Johann Brüll, Alfred Stark und Alfred Fischer.

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Die Schmiede Bär, bereits im Urbarium von 1784 erwähnt , blieb dem Dorf über die Jahrhunderte erhalten. Später gab es sogar Übersee-Exporte aus Rothnaußlitz: 1886 erwarb Robert Bär den florierenden Schmiedebetrieb und erweiterte ihn zu einer „Wagenbau-Anstalt“.

Deren „Markenzeichen“ – ein stilisiertes Abbild des Wagenrad-Bereifens – ziert noch heute das einstige Hauptgebäude. Robert Bärs Unternehmen expandierte, und schließlich waren seine Erzeugnisse sogar in Australien, Amerika und den Afrika-Kolonien des Kaiserreiches gefragt.

Außer der Wagenbau-Anstalt bereicherten kleinere Gewerbebetriebe das Wirtschaftsleben in Rothnaußlitz. Im Adressbuch von 1908 erscheinen zum Beispiel August Bähr als Mühlen- und Bäckereibesitzer, Otto Beschow als Gärtner, Paul Freudenberg als der Besitzer der örtlichen Brauerei, der Brunnenbauer August Hager, Karl Junker mit seiner Stellmacherwerkstatt (er nahm auch die Funktion des Ortsrichters wahr), die Schuhmacher August Löhnert und Hermann Schiemann (er lebte in Carlsdorf), Paul Nitsche ebenfalls als Bäcker, Schneidermeister Alexander Schulz, Alfred Stark und Emil Wujanz als Sattlermeister, Max Schramm als Betreiber der „Materialwarenhandlung“ und schließlich Bruno Schuster, Besitzer des weithin bekannten Gasthofes „Zum Elefanten“ mit seiner Fleischerei. Anna Junker unterhielt als „Postagentin“ die „Posthilfsstelle“ für das Postamt Demitz-Thumitz. Die zahlenmäßig bedeutendsten Gruppen des Dorfes waren (Stein-)Arbeiter und Kleinlandwirte.

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